Die Toleranz und Nachsicht des Islam und die Sühnen der Sünden

Die Gutmütigkeit des Islam und die abzubüßenden Taten

Zur Gutmütigkeit, Toleranz und Nachsicht des Islam zählt, dass Er einige religiöse Anbetungshandlungen zusätzlich zu deren Belohnung, sie auch zur Sühne für Sünden gemacht hat; aus Barmherzigkeit von Allah für Seine Diener und als Ruhe für ihre Seelen und als Befreiung von ihren Sünden. Zu diesen Verrichtungen gehören folgende:

  • Zur Toleranz und Nachsicht des Islam gehört, dass er die verpflichtenden religiösen Anbetungshandlungen neben der Belohnung, die man für die Verrichtung bekommt, zu einer Sühne von Sünden gemacht hat. Der Prophet s sagte: „Das Gebet zum Gebet, und das Freitagsgebet zum Freitagsgebet, und Ramadan zum Ramadan, sind Sühne, solange die großen Sünden gemieden werden.“
    Der Prophet s sagte auch: „Lasst der ‘Umra (eine ‘Umra) und der Pilgerreise (eine Pilgerreise) folgen, denn sie verbannen die Armut und die Sünden, so, wie der Blasebalg die Schlacken vom Eisen, Gold und Silber beseitigt. Und es gibt für die segenreiche, nach Vorschrift durchgeführte Pilgerreise keine andere Belohnung als das Paradies.“
  • Zur Toleranz und Nachsicht im Islam gehört, dass die Vermeidung der großen Sünden ein Grund für die Vergebung der kleinen Sünden ist. So sagt Allah, der Hocherhabene: “Wenn ihr die schwerwiegenden (Dinge) meidet, die euch verboten sind, tilgen Wir euch eure bösen Taten und gewähren euch auf eine ehrenvolle Weise Eingang (in den Paradiesgarten).” (Qur`an 4:31)
  • Zur Toleranz und Nachsicht im Islam gehört, dass die Entrichtung des Grußes und das Händeschütteln unter den Muslimen Sühne für ihre Sünden sind. So berichtet Huthaifa, dass der Prophet s gesagt hat: „Wenn der Muslim einem anderen Muslim begegnet, und der eine dem anderen die Hand gibt, dann fallen die Sünden von ihnen, wie die Blätter von Bäumen.“
  • Zur Toleranz und Nachsicht im Islam gehört, dass die Dinge die den Menschen zustoßen, wie etwa Krankheiten, Probleme und Trauer, ebenfalls Dinge sind, mit denen Allah die Sünden vergibt. So berichtete abu Sa’id al-Khudri d, dass der Prophet s sagte: „Was auch immer den Muslim an Mühsal, Kummer, Besorgnis, Leiden oder Sorgen trifft, damit vergibt ihm Allah seine Sünden.“

    Der Prophet s sagte auch: „Welches Übel auch immer den Muslim trifft, damit vergibt ihm Allah seine Sünden, auch der Stachel, der ihn sticht.“

  • Zur Toleranz und Nachsicht im Islam gehört, dass er die Waschung ebenfalls zu einer Sühne von Sünden gemacht hat. So berichtete abu Sa’id al-Khudri d, dass der Prophet s gesagt hat: „Soll ich euch nicht verraten, womit Allah die Sünden vergibt und die Hasana mehrt?“ Sie sagten: „Ja bitte, o Prophet Allahs.“ Er sagte: „Das Vollenden des Wudhu (ritelle Gebetswaschung) in harten Situationen (etwa bei Kälte) und das Abwarten der Gebete nach dem Gebet. Wer von euch aus seinem Haus geht und mit dem Vorbeter das Gebet verrichtet und danach auf das nächste Gebet wartet, für den sagen die Engel: O Allah vergib ihm, O Allah erbarme Dich seiner.“
  • Zur Toleranz und Nachsicht im Islam gehört, dass er die einfachen Taten, wie das Gedenken Allahs, der wohltätigen Spende in Allahs Namen gleichgesetzt hat, womit der Muslim seine Sünden tilgen kann. So berichtete abu Huraira d, dass einige arme Leute zum Propheten s gingen und ihm sagten: „O Prophet, die Wohlhabenden sind uns mit ihren hohen Stufen im Paradies und dem ewigen Wohlstand voraus. Sie beten wie wir und fasten wie wir. Und sie haben viel Geld, womit sie die Pilgerreise und die ‘Umra verrichten können und damit kämpfen und spenden.“ Da sagte er zu ihnen: „Soll ich euch nicht etwas verraten, womit ihr, wenn ihr danach handelt, diejenigen einholt, die euch überholt hatten, und euch keiner danach einholen kann und ihr besser seid als diejenigen, die um euch leben, außer derjenige, der genauso viel getan hat? Sagt: subhanallah und al-hamdu lillah und Allahu akbar nach jedem Gebet 33mal.“

    TWir waren uns nicht einig, so meinten einige: „Wir sollen subhanallah 33mal, al-hamdu lillah 33mal und Allahu akbar 34mal sagen.“ So ging ich zum Propheten s zurück und fragte ihn. Er sagte: „Sag subhanallah und al-hamdu lillah und Allahu akbar jeweils 33mal.“

  • Zur Toleranz und Nachsicht im Islam gehört, dass das viele Verrichten von guten Werken die Sünden tilgt und sie löscht. So berichtet Mu’ath, dass er gesagt hat: „O Prophet, gib mir einen Rat!“ Er sagte: „Fürchte Allah, wo immer du auch bist!“ Er sagte: „Gib mir noch einen!“ Er sagte: „Lasse der schlechten Tat eine gute folgen!“ Er sagte: „Gib mir noch einen!“ Er sagte: „Behandle die Menschen gutmütig.“ (Ahmad)
  • Zur Toleranz und Nachsicht im Islam gehört, dass die Verrichtung der Pflichten Sühne für die kleinen Sünden sind. So wurde authentisch überliefert, dass abu Umama d berichtet, dass ein Mann zum Propheten s kam und sagte: „O Prophet, ich habe eine Untat begangen, so entlaste mich davon!“
    Er fragte ihn: „Hast du, bevor du hergekommen bist, die Gebetswaschung gemacht?“
    Er sagte: „Ja.“
    Er fragte weiter: „Hast du mit uns gebetet, als wir gebetet haben?“
    Er antwortete: „Ja.“ Dann sagte er: „Geh, Allah hat dir vergeben.“

Die Toleranz und Nachsicht des Islam und die Sühnen der Sünden

Zur Toleranz und Nachsicht des Islam gehört, dass er seinen Anhängern die Sühne geboten hat, wenn diese die Rechte Allahs und die Rechte der Menschen gebrochen haben, damit diese (Sühne) ein Grund für die Vergebung der begangenen Sünde ist. Diese Sühnen heben das Gefühl der Schuld auf, damit der Mensch nicht aufgrund der begangenen Taten in ewigen Schuldgefühlen und psychischer Sorge lebt. Es folgen nun einige Facetten der Toleranz, Nachsicht und Gutmütigkeit in diesem Bereich:

  • Zur Toleranz und Nachsicht des Islam im Bereich des nicht beabsichtigten Tötens gehört, dass er dafür eine Sühne festgelegt hat, die Allah deutlich macht. So sagt Er, der Hocherhabene: “Es steht keinem Gläubigen zu, einen (anderen) Gläubigen zu töten, es sei denn aus Versehen. Und wer einen Gläubigen aus Versehen tötet, (der hat) einen gläubigen Sklaven (zu) befreien und ein Blutgeld an seine Angehörigen aus(zu)händigen, es sei denn, sie erlassen (es ihm) als Almosen. Wenn er (der Getötete) zu einem euch feindlichen Volk gehörte und gläubig war, dann (gilt es,) einen gläubigen Sklaven (zu) befreien. Und wenn er zu einem Volk gehörte, zwischen dem und euch ein Abkommen besteht, dann (gilt es,) ein Blutgeld an seine Angehörigen aus(zu)händigen und einen gläubigen Sklaven (zu) befreien. Wer aber keine (Möglichkeit) findet, (der hat) zwei aufeinanderfolgende Monate (zu) fasten – als eine Reueannahme von Allah. Und Allah ist Allwissend und Allweise.” (Qur`an 4:92)
  • Zur Toleranz und Nachsicht im Islam gehört, dass er für den Rückenschwur eine Sühne vorgesehen hat. So sagt Allah, der Hocherhabene: “Diejenigen, die sich von ihren Frauen durch den Rückenschwur trennen und hierauf dann doch zu dem zurückkehren, was sie gesagt haben, (sollen) einen Sklaven befreien, bevor sie beide einander berühren. Damit werdet ihr ja ermahnt. Und Allah ist dessen, was ihr tut, Kundig.” (Qur`an 58:3)
  • Zur Toleranz und Nachsicht im Islam gehört, dass er für denjenigen, der seinen Eid bricht (fälschlicherweise Schwörenden) ebenfalls eine Sühne vorsieht. So sagt Allah, der Hocherhabene: “Allah wird euch nicht für etwas Unbedachtes in euren Eiden belangen. Jedoch wird Er euch für das belangen, was ihr mit euren Eiden fest abmacht (und dieses dann nicht einhaltet). Die Sühne dafür besteht in der Speisung von zehn Armen in dem Maß, wie ihr eure Angehörigen im Durchschnitt speist, oder ihrer Bekleidung oder der Befreiung eines Sklaven. Wer aber keine (Möglichkeit) findet, (der hat) drei Tage (zu) fasten. Das ist die Sühne für eure Eide, wenn ihr schwört. Und erfüllt eure Eide. So macht Allah euch Seine Zeichen klar, auf dass ihr dankbar sein möget!.” (Qur`an 5:89)

  • Zur Toleranz und Nachsicht im Islam gehört, dass die Sühne entfällt, wenn man nicht in der Lage ist sie zu erfüllen. Und der beste Beweis dafür ist die Geschichte des Gefährten, der zum Propheten s ging und sagte: „O Prophet, ich habe den Beischlaf mit meiner Frau vollzogen, während ich fastete (Pflichtfasten im Monat Ramadan).“ Da fragte der Prophet s: „Kannst du jemanden freilassen (hast du einen Sklaven, den du freilassen kannst?)“ Er sagte: „Nein.“ Er sagte: „Kannst du zwei Monate durchgehend fasten?“ Er sagte: „Nein.“ Er sagte: „Kannst du 60 Armen Speise geben?“ Er sagte: „Nein.“
    Der Prophet s verweilte etwas und brachte dann einen Stengel Datteln mit und sagte: „Wo war der Fragende?“ Er sagte: „Hier.“ Der Prophet s sagte: „Nimm das und spende es!“ Der Mann sagte: „Einem Ärmeren als mich? Bei Allah es gibt keinen ärmeren als mich und meine Familie.“ Da lächelte der Prophet s bis seine Eckzähne sichtbar wurden und sagte: „Ernähre damit deine Familie!“ (Buchari)